Nordfrankreich, Oulches la Vallee Foulon, Caverne du dragonNordfrankreich, Oulches la Vallee Foulon, Caverne du dragon
©Nordfrankreich, Oulches la Vallee Foulon, Caverne du dragon|Hauts-de-France Tourisme - Anne-Sophie Flament

Die Drachenhöhle und der Garten von Craonne

Auf immersiven Wegen, um die Schlacht am Damenweg zu verstehen

Europa stand 1914 nach der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares in Flammen. Schnell bildeten sich zwei große Allianzen: Die Verbündeten der Triple-Entente (Frankreich, Großbritannien, Russland und ihre Kolonien, denen sich später weitere Länder anschlossen) standen den Großmächten Deutschland und Österreich-Ungarn (denen sich ebenfalls weitere Nationen anschlossen) gegenüber.

Nordfrankreich, Craonne, VillageNordfrankreich, Craonne, Village
©Nordfrankreich, Craonne, Village|Hauts-de-France Tourisme - Ludovic Leleu

Halt am Damenweg

Die Mobilisierung ist einfach dank des europäischen Eisenbahnnetzes, das zu Beginn des Jahrhunderts ausgebaut wurde. Schnell hält der Konflikt mit dem Einmarsch der deutschen Armee in der Aisne auch in der Region Hauts-de-France Einzug. Der französische Sieg bei Guise am 29. August 1914 und der Widerstand der territorialen Truppen während der Belagerung von Maubeuge bis zum 8. September hatten einen entscheidenden Einfluss darauf, dass die deutschen Truppen auf ihrem Marsch nach Paris in der Schlacht an der Marne gestoppt wurden. Dies war der Beginn eines nunmehr langfristig angelegten Krieges, eines Grabenkrieges. Die Deutschen, die auf ihrem Rückzug gestoppt wurden, bezogen Stellung auf der Kammlinier des Damenweges.

Ausblick auf Craonne

Die Natur hat sich hier mittlerweile ihre Rechte zurückerobert, und es ist schwer, sich die Härte der Kämpfe vorzustellen, wenn man im Schatten der hohen Kiefern auf dem Plateau de Californie wandert. Vom Aussichtsturm aus hat man einen Blick auf die Stätte des verschwundenen Dorfes Craonne, das 1917 völlig ausgelöscht wurde. Heute markiert ein Arboretum die Stelle des Dorfes, das etwas weiter unten im Tal wieder aufgebaut wurde, und man durchquert das Ganze über einen kleinen Wanderweg (eine 600 m lange Schleife, die in 20 Minuten zu bewältigen ist), der eine Gelegenheit für eine ruhige Geschichtsstunde bieten kann.

In Craonne ist der  Friedensgarten also ein besonders starkes Symbol der Resilienz. Die Landschaftskunst, die eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft herstellt, überwindet den Schauplatz der Kämpfe und stellt den Frieden durch Werke internationaler zeitgenössischer Künstler in Frage.

Hatte der Krieg in Craonne alles zerstört?

Der Friedensgarten vermittelt dort eine universelle Botschaft des Optimismus und der Hoffnung. Ein deutscher Landschaftsarchitekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Narben zu heilen, indem er die Besucher dazu aufforderte, eine Blumenzwiebel in drei große Eisenkreise zu pflanzen, die die durch die Granaten verursachte Verformung der Landschaft symbolisieren.

Die Dachenhöhle: ein einzigartiges Eintauchen in den Untergrund

Vor Ort sollten Sie mit Ihren Kindern „La Caverne du Dragon“ besuchen, ein beeindruckendes unterirdisches Museum. Dieses Museum befindet sich in dem ehemaligen Steinbruch, um den sich deutsche und französische Soldaten stritten. Der Ort wurde abwechselnd eingenommen und wieder zurückerobert und überraschenderweise lebten die Soldaten hier sogar zusammen zogen sich in die Höhle zurück, während die Kämpfe an der Oberfläche tobten. Die Deutschen, die die Höhle 1915 in Besitz nahmen, nannten sie „Drachenhöhle„, vielleicht wegen der sieben Öffnungen, die Maschinengewehrfeuer ausspuckten. Unter der Erde war das Leben gut organisiert: Lebensmittel, Munition, Medikamente usw. wurden gelagert, ein Operationssaal, eine Kapelle und sogar Strom und Telefon wurden installiert. Die beiden Lager teilten sich also Gänge, bauten Trennwände und lebten in Dunkelheit und Feuchtigkeit. Der Musemsparcours mobilisiert alle fünf Sinne und wird dadurch zu einer fesselnden Geschichtsstunde auch für Kinder.

Nach diesem Eintauchen in die dunkle Vergangenheit ist es gut, an den grünen und beruhigenden Hängen der Ebene wieder zu Atem zu kommen. Hier befindet sich das Sternbilds des Schmerzens einem Werk aus neun riesigen Statuen von Christian Lapie, welches die senegalesischen Schützen huldigt, die 1917 in der Schlacht am Chemin des Dames gefallen sind – eine weitere Erfahrung, die Sie unbedingt machen sollten.

Praktische Infos

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