Skulptur am Bahnhof Saint-Sauveur in Lille, Nordfrankreich. Copyright: CRTC Hauts-de-France - Maxime Dufour PhotographiesNordfrankreich, Lille, Bahnhof Saint-Sauveur, Skulptur
©Nordfrankreich, Lille, Bahnhof Saint-Sauveur, Skulptur|CRTC Hauts-de-France - Maxime Dufour Photographies

Lille, Kulturstadt Nordfrankreichs

Entdecken Sie Street-Art in der Welthauptstadt des Designs

Lille ist die nordfranzösische Metropole und Welthauptstadt des Designs! Das facettenreiche und lebensfrohe Lille sprudelt nur so vor Kultur: vom Palais des Beaux-Arts bis zu Lille3000, vorbei am Glockenspiel des Glockenturms. Die Stadt ist außerdem ein Eldorado für Straßenkunst. Spazieren Sie über 4 Kilometer Hand in Hand durch Straßen voller Überraschungen und genießen Sie den Tapetenwechsel: Willkommen im 21. Jahrhundert!

 

Blick in ein Schaufenster mit bunten Lampen in Lille, Nordfrankreich. Copyright: CRTC Hauts-de-Franc e- B TeissedreNordfrankreich, Lille, Boutique
©Nordfrankreich, Lille, Boutique|CRTC Hauts-de-France - B Teissedre

Straßen- und Keramikkunst in Lille

Der Start für eine geführte Tour zur Straßenkunst von Lille ist leicht zu finden. Jeder kennt das Saint-So am Boulevard Jean-Baptiste Lebas 17. Wussten Sie, dass es in weniger als hundert Metern Entfernung Kunstwerke gibt, die über zwanzig Meter hoch sind? „Es würde mich überraschen, wenn Sie das täten, denn die Leute in der Stadt schauen beim Gehen oft auf ihre Füße. Ich lade sie ein, den Blick zu heben: Sie werden die Stadt mit anderen Augen sehen“, verspricht Julien Prouveur, Koordinator des Renart-Kollektivs, welches internationale Künstler und lokale Talente vereint, um „den Zugang zur Kunst für alle zu erleichtern“. Die Besichtigung beginnt am Eingang des Bahnhofs Saint-Sauveur mit Hervé Di Rosa, einem Weltreisenden, der die Kunstrichtung „Art Modeste“ erfunden hat. In Lille hat er ein monumentales Fresko von 4 x 10 Meter aus Lissabonner Azulejos (Keramikkunst) geschaffen, das seinen „wohlwollenden Zyklopen“ zeigt.

Die Menschen in der Stadt neigen dazu, auf ihre Füße zu schauen. Ich lade sie ein, nach oben zu schauen. Wenn Sie den Kopf heben, ändert sich Ihr Blickwinkel.

Julien Prouveur

Farben der polnischen Diaspora und eine gefiederte Schlange aus Mexiko

An der Ecke der Rue de Maubeuge bringt Polen seine Verbindung zum Bergbau in Lille farblich zum Ausdruck.  Beeindruckend ist hier das riesige Schablonenfresko von Marius, einem weltberühmten polnischen Künstler. Ganz klein unterschreibt er mit „M-City“ seine kleinen Anspielungen auf das Epos der Kohle und der polnischen Einwanderung.

Ganz in der Nähe finden Sie die romantische Kunst des französisch-österreichischen Stencil-Künstlerpaares Jana und Js. Wenn Sie sich umdrehen sehen Sie…einen Fisch! Es ist einer der vielen, die das Kollektiv Poisson in der Stadt verteilt hat. In der Rue Dupetit Thouars zieht das Werk von sechs Graffitikünstlern der BIG (für Battle Internationale de Graff) alle Blicke auf sich. An der Wand gegenüber ehren mexikanische Künstler in ihren Fresken Minderheiten vor dem Hintergrund sozialer Gerechtigkeit und festlicher Sinnbilder über den Sensenmann.

Im Viertel Moulins entwerfen mexikanische Graffiti-Künstler Friedensbotschaften. Das mexikanische Künstlerduo Tlacolulokos arbeitete mit der Kalligraphin Lady Alezia vom Renart-Kollektiv zusammen. „Wir verdanken ihr die Aufforderung ‚Hydrate yourself with urban liquor‘, mit der sie eine Botschaft der Liebe inmitten von Bandensymbolen übermitteln wollte“, erzählt Julien, der uns die 20 Meter lange gefiederte Schlange des mexikanischen Künstlers Spaïk an der Metro Porte de Douai zeigt.

Gemeinsam Anstoßen in einer Bar in der Altstadt von Lille oder auf der Terrasse eines Stadtgartens?

Zurück im Viertel Saint So lockt sowohl das kultige Bistro, als auch die Terrasse des Stadtgartens. Diese „Farm for Change“ mitten in der Stadt mit Hopfenpflanzen, Bienenstöcken und Anzuchttöpfen lädt die Einwohner von Lille dazu ein, Gemüse aus nicht hybridem Saatgut von teilweise wenig bekannten Arten zu bevorzugen und vor allem gemeinsam nach konkreten Antworten auf die aktuelle Frage zu suchen, wie wir den Planeten weniger belasten können. In anderen Regionen nutzen Gruppen von Anwohnern „Begrünungsgenehmigungen“, um ihre Straßen und Viertel umzugestalten, und organisieren sich dann selbst, um alles auf nachhaltige Weise zu pflegen. Die Rue Camille Desmoulins zum Beispiel. Lille ist also auch die Hauptstadt des grünen Designs!

Hommage an Charles de Gaulle, den Mann aus dem Norden

Sein Porträt ist überall zu sehen, gestaltet hat es Mister P. Der Straßenkünstler sagt: „Ich wollte den Stolz auf meine Geburtsstadt Lille ausdrücken und dachte dabei sofort an General Charles de Gaulle.“ Sie sehen ihn zum Beispiel auf der Grand Place, die heute seinen Namen trägt. Einen Steinwurf entfernt liegt die Konditorei Meert, in der der junge Charles immer ein paar Francs für eine Waffel bereithielt. An der Ecke der Rue du Béguinage und der Rue Princesse, wo er bei seinen Großeltern mütterlicherseits geboren wurde, ist ein weiteres Porträt zu sehen. „Die Anbringung seines Porträts war eine Hommage. Was mich interessiert, ist die universelle Dimension des Bildes. Ich habe das Porträt des Generals mit seiner Mütze fast 1.000-mal in der ganzen Welt aufgeklebt: von Sri Lanka bis Los Angeles, von Paris bis Portugal… Nur de Gaulle hat diese internationale Dimension“. Und er kommt aus Lille.

Sein ganzes Leben stand im Übrigen im Zeichen Nordfrankreichs. Er wurde in der Kirche Saint-André in der Rue Royale getauft und ging am Place aux Bleuets zur Schule. Sommerferien machte er in Malo-les-Bains, Wimille oder Wimereux, und feierte auf der Braderie von Lille. Als er die Militärschule Saint-Cyr 1912 mit Diplom verließ, wählte er das 33. Infanterieregiment in Arras. Er heiratete Yvonne Vendroux in Calais. „Der Norden repräsentierte eine Ethik, eine Art der Erziehung, eine Lebensart. Es war nicht angebracht, ausschweifend zu sein“, erzählte Philippe de Gaulle über seinen Vater. Jacques Chaban-Delmas beschwört einen Mann „der großen Ebenen, des unendlichen Himmels (…) ein Mann der Ziegel und des Schiefers; der „Corons“ und der Fabriken“. Mister P fügt hinzu: „ein aufrechter Mann, der zu einer Ikone wurde“.

Tipp eines Locals

Olivier Duhamel Villeneuve D'ascqOlivier Duhamel Villeneuve D'ascq
©Olivier Duhamel Villeneuve D'ascq
Genießen Sie den weiten Blick vom Glockenturm des Rathauses

Vom Glockenturm haben Sie einen außergewöhnlichen Blick über die Dächer von Lille. Je nach Windrichtung reicht Ihr Blick zwischen 20 und 50 Kilometern in alle Richtungen. So orientieren Sie sich in Lille aus der Vogelperspektive und sehen auf einen Blick, durch welche Gassen Sie soeben noch geschlendert sind. Sie sehen die Stadt Lille und die Metropole Lille mit ihren verschiedenen Stadtteilen und Epochen (z.B. Villeneuve d’Ascq und die Türme von Nouveau Mons), das Bergbaubecken von Hénin-Beaumont bis Nœux-les-Mines, Vimy, den Bergrücken von Notre-Dame de Lorette und auf der anderen Seite die Berge Flanderns bis nach Wallonien in Belgien. Das Rathaus von Lille ist nach Paris das größte in Frankreich. Der Glockenturm ist seit August 2010 an jedem Tag der Woche für Besucher geöffnet. Mit 35.000 Besuchern (200.000 insgesamt) haben wir 2017 unseren Besucherrekord gebrochen.

Olivier Duhamel, der sich für Architektur und Stadtplanung im Großraum Lille begeistert
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