Der größte Flohmarkt Europas, ein riesiger Rummel, tonnenweise Muscheln… es gibt keine Superlative, die die Braderie von Lille annähernd beschreiben. Die Ursprünge dieses Fests gehen auf das Mittelalter zurück, als das Hauspersonal die Möglichkeit hatte, einmal im Jahr die alten Gegenstände und Kleider ihrer Dienstdamen und -herren zu verkaufen. Auch wenn die Herkunft des Wortes „Braderie“ umstritten ist, sicher ist, dass dieses in der nordfranzösischen Tradition verankerte Fest ein Schmelztiegel von mehr als 2 Millionen Menschen aus Europa und sogar Korea ist. Werden Sie am ersten Septemberwochenende eines Jahres selbst zu einem „Bradeux“ und machen Sie sich auf die Suche nach einem seltenen Lieblingsobjekt. Stände von Privatpersonen und Händlerinnen und Händlern mit insgesamt 80 Kilometern Länge warten auf Sie. Die Braderie von Lille bricht alle Rekorde: 500 Tonnen Muscheln, 30 Tonnen Fritten und zehntausende Liter Bier werden hier verkauft. Kein Wunder, dass dabei der größte Muschelhaufen Nordfrankreichs entsteht. Die Muschelschalen werden u.a. lokal recycelt. Genießen Sie die Geselligkeit und gute Laune der Nordfranzosen!
Feiern in Nordfrankreich
Feste & FestivalsLa Braderie de Lille, mehr als Muscheln und Fritten
Gayant, der Riese von Douai
Imaginäre Helden, historische Figuren und manchmal sogar Tiere: Die riesigen Korbpuppen, die knapp 15 Meter groß werden können, gehören zu jeder Nordfrankreich-Party! Auch wenn der Ursprung der Riesen schwer zu bestimmen ist, so scheint es, dass sie erstmals im 16. Jahrhundert in Douai auftauchen. Die Gayant-Feste sind ein Erlebnis aus Nordfrankreich. Es findet jedes Jahr am Montag und Dienstag statt, die auf den 5. Juli folgen. Dann tanzen Gayant und seine Familie, Marie Cagenon, seine Frau, Jacquot, Fillon und Binbin, seine Kinder, den Rigodon und beleben die Straßen der Stadt nach einem allseits bekannten Brauch! Die Festlichkeiten dauern fünfzehn Tage – eine Woche vor der Gayant-Parade und eine Woche danach. Traditionelle Spiele, Glockenspielkonzerte und Musik, das „Binbin-Festival“ für Kinder, Straßenshows, Sportveranstaltungen, ungewöhnliche Besichtigungen, ein Nachtflohmarkt – das Programm ist vielseitig! Machen Sie sich auf nach Douai und treffen Sie am Sonntagmorgen die von ihren Trommeln begleiteten Riesen, die zum Rathaus laufen, wo sie von der Menge und dem Bürgermeister erwartet werden. Wenn die Musik der Gayant-Feste erklingt und die Menge Binbin Küsse zuwirft, dann stecken Sie mittendrin im Abenteuer Nordfrankreich!
Karneval von Dünkirchen
Mit Perücken, Röcken und Netzstrümpfen verkleidet tanzen die Karnvealisten von Dünkirchen den schnellen Rigodon und schmettern derweil die Hymne von Jean Bart, dem Freibeuter und Helden der Stadt. Dies ist einer der Höhepunkte des Dünkirchener Karnevals, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Diese uralte Tradition stammt aus dem 17. Jahrhundert, als Dünkirchen ein Hafen für den Kabeljaufang war. Angesichts der Gefahr, die von diesen sechsmonatigen Expeditionen auf hoher See ausging, boten die Reeder den Fischern und ihren Familien ein Festmahl an, bevor sie in See stachen. Heute feiern die Fischer von Dünkirchen jedes Wochenende von Februar bis Mitte März „Karneval“ mit bis zu je 8.000 Jecken. Die Kostüme sind sehr aufwendig und werden oft ein Jahr im Voraus vorbereitet. Alle Einwohnerinnen und Einwohner, von den einfachsten bis zu den wohlhabendsten, nehmen an diesem verrückten Abenteuer teil, das nicht nur Dünkirchen, sondern auch die umliegenden Städte mitreißt. Seien Sie mit dabei beim bunten Wirbel des Karnevalsumzugs der „Fröhlichen Drei“ am letzten Februarwochenende und lassen Sie sich während des Umzugs „La bande à Malo“ in der Nähe von Dünkirchen in eine „Chapelle“ (in ein „freundliches Haus“ für Speis und Trank) einladen. Ziehen Sie festes Schuhwerk an, denn die Bewegung und das Getöse, das sich nach dem Trommelsignal entsteht, sind legendär. Und vor allem: Vergessen Sie auf keinen Fall Ihr „clet’ches“ (Kostüm)! Während des Karnevals ist alles erlaubt, vor allem, alle Sorgen zu vergessen!